Immer mehr Forschungszweige befassen sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz. Auch die Gerontologie, also die Wissenschaft des Alters und des Alterns steht vor der Frage, wie sie sich in diesem Themenfeld positionieren kann und mit welchen wissenschaftlichen Ansätzen das Thema bearbeitet werden soll, denn auch im gerontologischen Umfeld gibt es ganz unterschiedliche Erwartungen und Befürchtungen zur Rolle von KI-Systemen:
„Einerseits wird KI als überlegene Lösung angesehen, um beispielsweise medizinische Diagnostik und Therapie zu unterstützen, neue Formen von (robotischen) Assistenzsystemen zu entwickeln und soziale Interaktion im höheren Alter zu fördern. Andererseits werden relevante Risiken von KI hervorgehoben. Denn KI-Anwendungen sind für die Nutzer:innen in ihrer Funktionsweise häufig intransparent, können Altersstereotype verstärken, zu Altersdiskriminierung beitragen und insgesamt zu neuen gesellschaftlichen Ungleichheiten führen. Weitere Herausforderungen betreffen Themen des Datenschutzes und der Datensicherheit sowie eine mangelnde Barrierefreiheit der Systeme, insbesondere für ältere Menschen mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen und Behinderung.“
Die Tagung „KI in gerontologischer Forschung und Praxis – Bestandsaufnahme und kritische Diskussion“ will in genau diese Diskussion einsteigen. Bis zum 25. März 2024 werden noch wissenschaftliche Konferenzbeiträge gesucht, die sich zum Beispiel mit folgenden Fragestellungen befassen:
- Mithilfe welcher Konzepte und Theorieansätze lässt sich KI im gerontologischen Kontext und im Kontext von Behinderung im Alter analysieren?
- Welche empirische Evidenz gibt es zu (kommerziellen) KI-basierten Technologien im Alltag Älterer wie bspw. Sprachassistenz?
- Welche Studiendesigns und Erhebungsmethoden sind besonders vielversprechend, um den Umgang mit KI-basierten Technologien und die Auswirkungen von KI auf ältere Menschen mit und ohne Behinderung besser zu verstehen?
- Welche Rolle spielen KI-basierte Technologien aktuell und zukünftig in gerontologischen Praxiskontexten (bspw. institutionelle Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime)?
- Welche Aufgaben ergeben sich für gerontologische Forschung im Diskurs um die Chancen und Risiken von KI-Anwendungen im Alltag älterer Menschen sowie in Gesundheit und Pflege?
Organisiert wird die Tagung vom Fachausschuss Alter & Technik der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) in Kooperation mit dem Forschungsprojekt „KI-Alter: KI-gestützte Sprachassistenz für ältere Menschen mit und ohne Behinderung“ der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der Universität Heidelberg.
Wann: Termin: 13. und 14.06.2024
Wo: Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg
Quelle/Weitere Informationen: Tagungsankündigung und Call for Abstracts (PDF)