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ALFREDO – KI-basierte Früherkennung von Demenz

Wir haben dem Team vom Projekt ALFREDO – KI-basierte Plattform für die ambulante Früherkennung und individualisierte Behandlung von Demenz ein paar Fragen gestellt. Hier finden Sie die Antworten:

Was sind die Ziele des Projekts Alfredo?

In Deutschland sind aktuell circa 1,6 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Die hierdurch entstehenden volkswirtschaftlichen Kosten belaufen sich auf rund 15 Milliarden Euro pro Jahr. Neuesten Studien zufolge können etwa ein Drittel aller Demenzerkrankungen durch eine rechtzeitige Behandlung von spezifischen Risikofaktoren verhindert oder zumindest deren Verlauf positiv beeinflusst werden. Ausgangspunkt ist der wissenschaftliche Konsens, dass uns sich bei der Demenz – insbesondere bei den beiden häufigsten Formen, der Alzheimer-Demenz und der vaskulären Demenz – um einen multifaktoriellen kognitiven Abbauprozess handelt. Damit assoziierte Risikofaktoren sind von Person zu Person unterschiedlich und können teilweise präventiv behandelt werden. Die Prävention und Behandlung von Demenz erfordert somit eine individualisierte Abfolge von Behandlungsschritten. Ziel des Projekts ist deshalb die Entwicklung einer digitalen Plattform, die einen mehrstufigen Prozess begleitet und dabei die Durchführung individualisierter Präventions- und Behandlungsstrategien unterstützt. Durch die Kombination und Integration von innovativen Technologieansätzen, wie mobiler Sensorik, Künstlicher Intelligenz (KI) und individualisierbaren Gesundheitsanwendungen, sollen digitale Unterstützungslösungen für primär- und sekundärpräventive Maßnahmen in die Regelversorgung gebracht werden.

Welche Vorteile für ältere Menschen sollen durch das Projekt geschaffen werden?

Das Projekt beabsichtigt, die Lebensqualität der Menschen mit Demenzrisiko vor Eintritt der Erkrankung und während des gesamten Verlaufs gezielt und bedarfsorientiert zu verbessern. Es sollen effiziente Mittel und Wege gefunden werden, um das Fortschreiten der Erkrankung in möglichst frühen Stadien zu verlangsamen oder gar zu stoppen. Aufgrund der damit häufig einhergehenden Multimorbidität sowie eingeschränkten Mobilität werden Lösungen entwickelt, die möglichst zuverlässig im ambulanten Umfeld eingesetzt werden können. Eine gezielte Reduktion des Demenzrisikos durch die Verbesserung von Risikofaktoren soll damit zukünftig für jede Person möglich werden.

Gibt es Herausforderungen, die durch die Verwendung von KI entstehen?

Aktuell sind regulatorische Herausforderungen bei der Entwicklung von softwarebasierten Medizinprodukten die größte Hürde. Hierbei ist insbesondere die Frage offen, wie man KI-Komponenten in einem sinnvollen Aufwand-Nutzen-Verhältnis gegen fachlich und ethisch nicht vertretbare Entscheidungen absichert.

Wie werden ältere Menschen an dem Projekt beteiligt?

Um den agilen Entwicklungsprozess zu unterstützen, wird im Rahmen des Projekts eine qualitative Studie durchgeführt. In dieser Studie werden Testpersonen in Einzel-, Gruppen- und Fachgesprächen über die Risikofaktoren und den individuellen Umgang mit technischen Lösungen aufgeklärt, um diese Risikofaktoren positiv zu beeinflussen. Betreut wird die Studiendurchführung durch die Diakonie Baden und PP.rt Reutlingen. Die Testpersonen wurden und werden dabei intensiv durch Einzel- und Gruppengespräche geführt. Des Weiteren finden Fachgespräche statt, in denen themenspezifische Vorträge gehalten werden und die Möglichkeit zum Austausch besteht. Beispielsweise wurde ein Expertengespräch zum Thema „Ernährung zur Prävention von Demenz“ seitens der AOK durchgeführt. Außerdem gibt es die Möglichkeit weitere Termine wahrzunehmen – beispielsweise zum Technik-Support oder bei individuellen Anliegen. Zudem wurden und werden leitfadengestützte Interviews mit den Testpersonen zum aktuellen Stand der technischen Entwicklung geführt.

Wie und wann soll das Projekt in der Praxis umgesetzt und genutzt werden?

Das Projekt ALFREDO läuft bis einschließlich Dezember 2023. Da es um die Entwicklung von Medizinprodukten geht, müssen weitere Finanzierungsrunden erfolgreich abgeschlossen werden, um eine Verstetigung der Lösung gewährleisten zu können.

Wo gibt es weitere Informationen?

Auf der Website des Projekts und in dem Beitrag Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg: Landesregierung fördert den Einsatz Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen finden Sie weitere Informationen.

Übrigens: Zwei Kolleginnen aus unseren KI-Lernorten sind an dem Projekt beteiligt. Wir sind gespannt auf ihre Erfahrungen!