Irreführende Medieninhalte gehören leider fest zum Internetalltag. Insbesondere durch das Aufkommen von KI-Anwendungen wird sich daran auch nichts ändern – im Gegenteil. Mit unseren Fake-News-Tipps haben Sie aber das nötige Rüstzeug, um sich sicher durch den Informationswust zu navigieren.
A wie Absender
Ob YouTube-Video oder Blog-Post: Prüfen Sie stets, welche Person/Partei/Institution sich für einen Beitrag verantwortlich zeigt. Inwieweit klingen da bereits bestimmte Interessen mit? Außerdem wichtig: Welche Reputation hat der Absender? Steckt wirkliche Expertise hinter getroffenen Aussagen? Wie schnell ein Doktortitel und andere offiziell wirkende Angaben Menschen täuschen können, hat unter anderem John Bohannon mit seiner „Schlank durch Schokolade“-Studie aufgezeigt.
B wie Belege
Im Netz tummeln sich allerhand Meinungen zu allen möglichen Themen. Die haben auch ihre Daseinsberechtigung. Doch sobald es um Behauptungen geht, sollten diese stichhaltig bewiesen werden. Dabei geht es nicht nur um wissenschaftliche Untersuchungen und Statistiken, sondern genauso um beispielsweise Zitatquellen. Hat XY das wirklich gesagt? Oder wurde eine Aussage womöglich aus dem Kontext gerissen oder sinnverfälschend wiedergegeben? Achten Sie bei Belegen darauf, dass idealerweise der genaue Link zur Quelle angegeben wird, damit Sie sich selbst ein Bild machen können.
C wie cui bono
Der lateinische Ausspruch cui bono heißt übersetzt „Wem nützt es?“ und lässt sich wunderbar auf Inhalte im Internet anwenden. Prüfen Sie kritisch, wer davon profitiert, bestimmte Texte, Bilder oder Videos zu veröffentlichen (oder veröffentlichen zu lassen). Inwieweit sind politische oder wirtschaftliche Interessen involviert?
D wie Datum
Bei manchen Meldungen kommt es stark darauf an, wann sie ursprünglich veröffentlicht wurde. Oft kommt es vor, dass ältere Nachrichten erneut in sozialen Netzwerken kursieren, obwohl der Sachverhalt längst abgeschlossen ist oder aktuell keine Relevanz mehr hat. Gerade bei Berichten, die sich auf Kriminalität beziehen, ist das häufig der Fall.
E wie Emotion
Jede Person reagiert individuell auf bestimmte Nachrichten. Fake News adressieren oft gezielt negative Emotionen wie Wut, Neid, Angst oder Hass, um Diskussionen im Netz aufzuheizen und hohe Reichweiten zu erzielen. Daher sollte sich jeder selbst überprüfen: Wie reagiere ich gerade auf diese Emotion? Kann ich noch rational damit umgehen oder werde ich durch Gefühle geleitet?
F wie Faktenchecks
Weil Fake News so omnipräsent sind, gibt es glücklicherweise eine ganze Reihe an Initiativen, die deren Verbreitung eindämmen wollen. Besonders populäre und/oder gefährliche Fälle werden geprüft und entsprechend entlarvt. Im deutschsprachigen Raum sind unter anderem Correctiv, ARD-Faktenfinder, Mimikama und der dpa-Faktencheck zu nennen.
G wie Geduld
Innerhalb von wenigen Augenblick können wir heutzutage Meldungen aus allen Ecken der Welt empfangen. Doch die Geschwindigkeit beim Verbreiten von Nachrichten sollte nicht immer auch bei der Verarbeitung gelten. Gerade bei unklaren oder widersprüchlichen Informationen zu aktuellen Ereignissen ist es als Privatperson ratsam abzuwarten, welche Kenntnisse noch hinzukommen und wie verschiedene Quellen darüber berichten. Bewusste Falschinformationen setzen darauf, dass sie unreflektiert von vielen schnell geteilt werden, vor allem in sozialen Netzwerken.
H wie Hinweise
Zu den am häufigsten manipulierten Inhalten im World Wide Web gehören Bilder. Trotz aufwändiger Bildbearbeitungsprogramme und immer leistungsfähiger werdender KI-Anwendungen lässt sich ein Großteil verfälschter Bilder relativ leicht erkennen. Achten Sie auf Details wie Schriftzüge in Geschäften, Straßenschilder oder Autokennzeichen, um Rückschlüsse auf den Ort machen zu können. Auch Menschen und deren Kleidung, Tiere und Pflanzen können Hinweise geben. Prüfen Sie, ob die gezeigten Schatten zu allen Bildelementen passen. Über Kartendienste wie Google Street View lässt sich herausfinden, ob ein Gebäude wirklich so aussieht, wie es auf dem Foto den Anschein hat.
I wie Impressum
In Deutschland gilt für Internetangebote die Impressumspflicht. Das Impressum muss beispielsweise den Namen, die Anschrift und eine Kontaktmöglichkeit in elektronischer und nicht elektronischer Form enthalten. Verlassen Sie sich aber nicht blind auf dort enthaltende Angaben, sondern prüfen Sie im Zweifel, ob diese auch stimmen. Geben Sie dazu zum Beispiel die hinterlegte Adresse in eine Suchmaschine ein um zu schauen, ob dort wirklich Unternehmen XY einen Standort hat.
Text: Daniel Lehmann
Weitere Informationen
Allgemeines zu Fake News
Polizei-Beratung: Künstliche Intelligenz: Wenn Deepfakes zu „News“ werden
Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Fake News
Landesmedienzentrum Baden-Württemberg: Was sind Fake News
Faktenprüfung und Erkennung von Fake News
ARD: Faktenfinder
Deutschlandfunk: Gefälschte Fotos erkennen
Landeszentrale für politische Bildung NRW: Fake News erkennen
Bundeszentrale für politische Bildung: #StopFakeNews – Fake News erkennen
Internetseite der Bundesregierung: Woran Sie Falschmeldungen erkennen können
Vertiefendes aus der Forschung
Bundesministerium für Bildung und Forschung: Forschung gegen Fake News