Der 14. Deutsche Seniorentag 2025 im Congress Center Rosengarten in Mannheim bot unter dem Motto „Worauf es ankommt“ den perfekten Rahmen, um unser Projekt „Künstliche Intelligenz für ein gutes Altern“ einem breiten Publikum vorzustellen. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher informierten sich über KI-Technologien im Alltag älterer Menschen, tauschten sich mit uns aus und diskutierten über Potenziale, Herausforderungen und Risiken verschiedenster KI-Anwendungen. Wir danken herzlich für die vielen wertvollen Gespräche, dir wir mit Ihnen führen konnten!
Volles Haus bei unserer Podiumsdiskussion
Für uns ein besonderer Höhepunkt: Unsere Podiumsveranstaltung im bis zum letzten Platz gefüllten Johann Wenzel Stamitz – Saal zeigte deutlich, das Interesse am Thema Künstliche Intelligenz im Alter wächst immer weiter. Vor 200 Teilnehmenden diskutierte Projektleiter und Moderator Alexander Engel gemeinsam mit seinen Gästen wesentliche Fragen unserer gemeinsamen Arbeit: Wie stellen wir sicher, dass KI älteren Menschen nützt und sie nicht ausschließt? Wie verhindern wir, dass technische Entwicklungen an älteren Menschen vorbeigehen? Was braucht es, damit KI gesellschaftliche Teilhabe im Alter wirklich unterstützt? Und wie können wir Technik so gestalten, dass sie verständlich, zugänglich und sinnvoll ist?
Vielfältige Perspektiven aus Politik, Wissenschaft, Praxis und Ehrenamt
- Andreas Schulze, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, machte deutlich: KI muss funktionieren, attraktiv und vor allem zugänglich sein. Dafür brauche es gute, erkennbare und niedrigschwellige Angebote für Seniorinnen und Senioren.
- Norbert Theobald, Vorstandsmitglied der BAGSO, betonte die Notwendigkeit kontinuierlicher, niedrigschwelliger Lernangebote. Digitale Bildung müsse Menschen abholen – nicht überfordern. Die Kommunen spielen hierbei eine Schlüsselrolle – zum Beispiel durch Anlaufstellen im Rahmen des Altenhilfegesetzes.
- Jonathan Petzold, Programmleiter „Alter und Digitalisierung“ bei der Körber-Stiftung, verwies auf konkrete KI-Anwendungen, die älteren Menschen den Zugang zu bestehenden Möglichkeiten erleichtern – ob in Mobilität, Sicherheit oder Gesundheit. KI kann eine Schnittstelle sein, um die Potenziale der Digitalisierung einzulösen. Wichtig sei, dass KI-Anwendungen echte Mehrwerte bringen.
- Viktoria Kißlinger, Referentin beim Landesseniorenrat Thüringen, lenkte den Blick auf die Rahmenbedingungen: Der Ausbau der technischen Grundausstattung wie frei verfügbares WLAN in Pflegeeinrichtungen sei ebenso notwendig wie der Erhalt analoger Zugänge. Sie betonte die Selbstbestimmung im Alter – und die Notwendigkeit, ältere Menschen in die Entwicklung von Technologien aktiv einzubeziehen.
- Wolfgang Arndt, Vorsitzender des Seniorenbüros Heilbronn, warb für einen pragmatischen Umgang mit KI-Technologie. Konkrete, alltagsnahe Lösungen wie Nachtlichter, Herdwächter oder digitale Assistenzsysteme seien oft hilfreicher als große Zukunftsversprechen. Herr Arndt hat in Heilbronn mit Unterstützung unseres Projekts einen eigenen KI-Lernort aufgebaut – ein beeindruckendes Beispiel!
Foto: BAGSO / Lys Y. Seng
Von links: Wolfgang Arndt, Viktoria Kißlinger, Andreas Schulze, Jonathan Petzold, Norbert Theobald mit Moderator Alexander Engel Foto: BAGSO / Lys Y. Seng
Worauf es ankommt – drei Erkenntnisse, die wir mitnehmen
- Technik muss einfach und verständlich sein. Komplexe Interfaces oder englische Fachbegriffe schrecken viele Menschen ab. Die Vermittlung sollte persönlich, empathisch und alltagsnah sein.
- Ältere Menschen wollen mitgestalten. Studien zeigen eine hohe Bereitschaft von älteren Menschen, KI zu nutzen – wenn sie sich mitgedacht fühlen. Doch viele Unternehmen entwickeln an ihnen vorbei. Entwicklungsteams sind oft jünger, die Perspektive älterer Menschen selten integriert und Datensätze zu einseitig. Wir brauchen mehr Perspektiven älterer Menschen in der Technikentwicklung und -gestaltung.
- Gute Ideen brauchen Kontinuität. Finanzielle Förderung muss verlässlich sein – Projekte dürfen nicht ins Leere laufen. Mit unseren KI-Lernorten im Projekt haben wir einen ersten Baustein gelegt. Es bedarf aber einer langfristigen Unterstützung und Planung in Bund, Ländern und Kommunen.
Ausblick: Senior-KI-Botschafterinnen und -botschafter gesucht
Ein Impuls aus der Podiumsdiskussion, den wir ausdrücklich weiterverfolgen möchten: die Idee von Senior-KI-Botschafterinnen und -Botschaftern. Darunter verstehen wir ältere Menschen, die bereit sind, KI-Technologien auszuprobieren, ihr Wissen weiterzugeben und vor allem: ihre Perspektiven aktiv in Forschungs- und Entwicklungsprozesse einzubringen. Wir sehen darin eine große Chance, die Stimme älterer Menschen frühzeitig und kontinuierlich in technologische Gestaltungsprozesse einzubinden – als Expertinnen und Experten in eigener Sache.
Sollten Sie Interesse daran haben, zukünftig an einem solchen Vorhaben mitzuwirken, melden Sie sich gerne bei Alexander Engel, Projektleiter „KI für ein gutes Altern“ via engel@bagso.de.
Wir freuen uns auf alles, was kommt – und sagen danke an alle, die beim Deutschen Seniorentag 2025 dabei waren!