Was zeichnet eigentlich einen KI-Lernort aus? Vor allem mehrjährige Erfahrungen und vielfältige Angebote für ältere Menschen, die digital fit bleiben möchten, und Neugier auf aktuelle Themen und Entwicklungen. Damit sind unsere Lernorte im Projekt „KI für ein gutes Altern“ bestens qualifziert, sich auch Themen wie Künstliche Intelligenz zu widmen. In diesem Beitrag gewährt uns das Mehrgenerationenhaus Haßfurt Einblicke in seine alltägliche fabelhafte Arbeit. Vielen Dank dafür!
Smartphone, Tablet und PC erleichtern uns den Alltag und ermöglichen uns, miteinander in Verbindung zu bleiben. Gleichzeitig ist die Digitalisierung aber auch eine Entwicklung, die es manchen Seniorinnen und Senioren schwer macht, Schritt zu halten. Genau hier unterstützt das Mehrgenerationenhaus Haßfurt (MGH) unter Trägerschaft des Bayerischen Roten Kreuzes Kreisverband Haßberge. Mit den vielfältigen Angeboten der Zukunftswerkstatt Digitalisierung hilft das MGH Seniorinnen und Senioren und interessierten Bürgerinnen und Bürger, mit dem rasanten Tempo der Digitalisierung Schritt zu halten und somit weiterhin selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
Das monatlich stattfindende Digital-Café widmet sich der Digitalisierung in seiner ganzen Bandbreite: Von A wie „Apps“ über M wie „Meine digitale Spur“ bis Z wie „(Be-)Zahlen im Internet“. Freiwillig Engagierte und Kooperationspartner bereiten kurze Vorträge zu digitalen Themen vor, klären Fragen und animieren zum Mitmachen. So hielten im Mai die Auszubildenden der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge zum Thema „Enkeltrick“ einen eindrucksvollen Vortrag. Auch das Bibliotheks- und Informationszentrum mit der stellvertretenden Leiterin Verena Schiller nutzte das Digital-Café, um einen Einblick in die „Onleihe-App“ (online Bücher ausleihen) zu geben, bei dem die Besucherinnen und Besucher die App direkt am eigenen digitalen Endgerät ausprobieren und Fragen dazu stellen konnten. Daneben bietet das Digital-Café die Möglichkeit, alle Fragen rund um die Themen Digitalisierung und Technik zu stellen. Wie buche ich das 49€-Ticket, was sind eigentlich diese Cookies oder wie versende ich Fotos an meine Enkel? Fragen, die von Freiwillig Engagierten auf eine einfache Art und Weise beantwortet werden. Hierbei spielt es keine Rolle, ob man bereits Vorkenntnisse hat oder noch ganz am Anfang steht.
Für kurzfristige digitale Anliegen stehen an der sogenannten Beratungstheke junge freiwillig Engagierte für Einsteigerinnen und Einsteiger mit Rat zur Seite. Die Theken wurden im Rahmen des Projektes „zusammen digital“ in Kooperation mit der Stadt Haßfurt eröffnet und sie kann zu den Öffnungszeiten im Café Bisto „Offener Treff“ besucht werden. Für tiefergehende Fragen und umfassendere Themen bietet das MGH Mediensprechstunden an. Bei diesen handelt es sich um 1:1-Betreuungen, in denen viel individueller auf die Fragen und Wünsche der Seniorinnen und Senioren eingegangen werden kann. Durch die persönlichere und ruhigere Atmosphäre werden auch Scham und Berührungsängste abgebaut. Egal ob Erklärung von Grundfunktionen eines Tablets, Unterstützung bei der Installation von Updates oder Lernen wie man E-Mails schreibt, bei den Mediensprechstunden können vielfältige Themen behandelt werden. Die Unterstützung und Beratung übernehmen freiwillig Engagierte, die ihre Erklärungsweise an die Kenntnisse ihres Gegenübers anpassen und alle Fragen leicht und verständlich beantworten. Herr Norbert Dusel aus Kolitzheim ist auch Nutzer der Angebote im MGH und kam über einen Hinweis von der Digitalministerin Frau Judith Gerlach ins MGH Haßfurt.
„Er ist sehr dankbar, dass er im MGH so kompetente Unterstützung erfährt, denn viele Sachen wie z.B. SMS schreiben oder Youtube hätte er sonst nie nutzen können.“, so Dusel.
„Digitale Kompetenzen sind für ältere Menschen eine wichtige Voraussetzung, um aktiv und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Deswegen finde ich es großartig, dass unser Mehrgenerationenhaus unsere Seniorinnen und Senioren gezielt dabei unterstützt, die digitalen Medien zu nutzen. Ob Online-Banking, Terminbuchung bei der Behörde oder per Video mit den Angehörigen telefonieren – all dies bereichert das Leben und vereinfacht den Alltag. Das Projekt „zusammen digital“ eröffnet neue Möglichkeiten am sozialen Leben teilzuhaben. Ich danke allen, die sich bei diesem Projekt engagieren, und würde mich freuen, wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger dieses Angebot in Anspruch nehmen“, so Landrat Wilhelm Schneider.
Die regelmäßig stattfindenden digitalen Stammtische ermöglichen den Besucherinnen und Besucher einen deutschlandweiten Austausch mit Gleichgesinnten und Experten. In Online-Vorträgen werden Themen aus den Bereichen Digitalisierung und Technik sowie aktuelle Ereignisse behandelt. Referenten aus ganz Deutschland, z.B. von der Verbraucherzentrale, halten Vorträge und beantworten die Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das angebotene Repertoire ist groß: Von „Reiseversicherungen und Bezahlen im Ausland“ über gemeinsame Sitzgymnastik vor und mit dem Tablet bis zur elektronischen Patientenakte ist für jeden etwas dabei. Die digitalen Stammtische bieten viele praxisnahe Tipps und Tricks, die die Besucherinnen und Besucher im Alltag leicht anwenden können. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können entscheiden, ob sie den Stammtisch von zuhause aus auf dem eigenen Gerät oder via Leinwandübertragung im MGH mit weiteren interessierten Bürgerinnen und Bürger verfolgen möchten.
Seit Mai 2023 ist das MGH lokaler Lern- und Erfahrungsort rund um das Thema „Künstliche Intelligenz“ und baut somit den Bereich Digitalisierung um ein wichtiges Themenfeld aus und bietet Seniorinnen und Senioren altersgerechte Unterstützungsangebote an. So stellen freiwillig Engagierten Technikpaten und Technikpatinnen des MGHs Bürgerinnen und Bürgern verschiedene neue Geräte vor, in denen künstliche Intelligenz steckt, etwa ein app-gesteuerter Staubsauger-Roboter, ein Fensterputz-Roboter, eine Fitnessuhr oder ein Blutdruckmessgerät, welches die gemessenen Werte in eine App überträgt. Im gemeinsamen Dialog werden Erfahrungen ausgetauscht, Fragen geklärt, sowie Chancen und Herausforderungen beleuchtet.
„Auch in Zukunft wird es von großer Bedeutung sein, die Generationen bis ins hohe Alter an digitale Bildungsangebote anzudocken, an die Hand zu nehmen und sie zu selbstbestimmten digitalen Nutzerinnen und Nutzer auszubilden“,
so Lisa Geyer von der Zukunftswerkstatt Digitalisierung im Mehrgenerationenhaus Haßfurt. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen also gespannt bleiben, was das MGH in Zukunft mit seiner Zukunftswerkstatt zu bieten hat.