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Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS): Wir reden mit!

Der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf gehört zu den zehn Organisationen, die sich 2024 am Projekt „KI für ein gutes Altern“ beteiligen.

Organisation

Der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) ist ein traditionsreicher Akteur der Selbsthilfe. 1916 wurde er, analog zur Deutschen Blindenstudienanstalt (blista), in Marburg gegründet, um blinden und sehbehinderten Menschen den Zugang zu qualifizierten Berufen zu eröffnen. Er ist das Expertennetzwerk in Sache der beruflichen Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen. In ihm sind sehbehinderte und blinde Menschen engagiert, die ihr Wissen über Aus- und Weiterbildung, über berufliche Entwicklung, über das Studium- und Berufsleben weitergeben wollen oder auf der Suche nach Beratung sind. Er hat eine federführende Expertise bei der Beratung zu barrierefreien Weiterbildungs-maßnahmen für sehbeeinträchtigte Menschen. Durch seine Selbsthilfearbeit sollen blinde und sehbehinderte Menschen mit Hilfe von Bildung und beruflicher Tätigkeit echte Teilhabe erleben und aus sinnstiftender Berufstätigkeit persönliche Zufriedenheit erlangen können.

 

Wir reden mit!

Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs, vergleichbar mit der Zeit des Buchdrucks des 16. Jahrhunderts. Vielen älteren blinden und sehbehinderten Menschen macht dies Angst. Sie fühlen sich abgehängt, können z.B. viele elektrische und elektronische Geräte des täglichen Lebens nicht mehr bedienen, weil diese vorwiegend mit Touchscreens ausgestattet sind. Künstliche Intelligenz kann diese Hindernisse überwinden. Daher fordern wir, alle elektrischen und elektronischen Geräte durch integrierte aufschaltbare Sprachsteuerungen für blinde und sehbehinderte, sowie mobilitätseingeschränkte Menschen bedienbar zu machen. Barrierefreiheit ist allumfassend zu gestalten: Sie hat sich auch auf mobile Automaten (z.B. Bankautomaten, Fahrkartenautomaten etc.) zu beziehen. Internetseiten und Apps für blinde und sehbehinderte Menschen sollten selbstverständlich sein – gleiches gilt für die Betriebssysteme von mobilen Endgeräten (beispielhaft: Die Voice-Over-Notwendigkeit bei iOS). Telemedizin kann nicht nur bei Ärztemangel, sondern auch bei der Erreichbarkeit von Arztpraxen, eine Hilfe sein. Gerade sie muss barrierefrei zu bedienen sein. Das E-Rezept muss über eine Vorlesefunktion verfügen, so dass der Patient, die Patientin den Inhalt selbstständig überprüfen kann. Die Beispiele ließen sich mühelos fortsetzen.

Bei der Benutzung von ChatGPT ist auch immer zu beachten, dass die KI nicht zwischen „Wahrheit und Fiktion“ unterscheidet. Das sollten Nutzende wissen und die Angaben der KI immer noch einmal überprüfen, wenn es sich um existentielle Auskünfte handelt. Wenn KI als akustisches Kommunikationssystem eingesetzt wird, ist dies kenntlich zu machen. Zurzeit gibt es ein großes Stadt – Land Gefälle. Menschen auf dem Land können ebenfalls von KI profitieren. Intelligente KI-Systeme können zukünftig die Mobilität für Blinde und Sehbehinderte auf dem Land erheblich verbessern. So könnten auch jetzt schon an- und abfahrende Busse mit assistiven Sprachsystemen ausgestattet werden um z.B. das Fahrziel nennen. Es müssen aber immer auch persönliche Ansprechpersonen erreichbar sein, da KI ein stabiles Internet voraussetzt. Dies gilt besonders für die Notfallversorgung.

Barrierefreiheit darf sich nicht nur auf bauliche Voraussetzungen beziehen, sie muss auch die Belange der blinden und sehbehinderten (älteren) Menschen berücksichtigen. Screenreader müssen auch weiterhin bei der Nutzung mit ChatGPT für Blinde bedienbar sein. Hier ist die Politik gefragt. Die bisherigen gesetzlichen Grundlagen sind bei weitem nicht ausreichend. Betroffene müssen die Möglichkeit erhalten, Barrierefreiheit einzuklagen.

 Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) 

Adresse

Frauenbergstraße 8 
35039 Marburg
(Bundesweit)

Kontakt

Elias Knell (Geschäftsführung), Werner Wörder (1. Vorsitzender), Christine Beutelhoff (Projektverantwortlich)

E-Mail senden
Telefon: 06421 / 948880