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KI-Lernort Trier zu Gast in der AAL-Musterwohnung des AAL-Netzwerks Saar

Im Projekt KI für ein gutes Altern lernen unsere KI-Lernorte miteinander und voneinander, einige besuchen sich sogar gegenseitig, so wie am 22. November, als acht Engagierte (zak Wohnpakt und Seniorenbüro Trier) aus Trier nach Saarbrücken gereist sind, um dort die AAL-Musterwohnung vom AAL-Netzwerk Saar e.V. zu besichtigen, die sich 2022 gemeinsam mit EUROP’age Saar-Lor-Lux e.V. am Pilotprojekt „Digital souverän mit KI“ beteiligt hatten. AAL steht übrigens für Ambient Assisted Living, gemeint sind damit zum Beispiel altersgerechte Assistenzsysteme, die ältere Menschen dabei unterstützen sollen, möglichst lange ein selbstständiges, selbstbestimmtes Leben zuhause zu führen. Jürgen Beling aus Trier hat uns über den Ausflug einen Text geschrieben:

Wir sind mit acht Personen nach Saarbrücken gefahren. In der AAL-Musterwohnung des AAL-Netzwerk Saar e.V., die in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes entstanden ist und deren Haustechnik für Smart Home eingerichtet worden ist, empfing uns Herr Besserdich-Noß zur Führung und Herr Hartenbach durch die Wohnung. Nach einer anfänglichen Übung, bei der jeder von uns mit großen Markierungspunkten Fehler (z.B. Sturzgefahr durch Teppich) im Empfangsraum markieren durfte, erhielten wir eine sachgerechte und detaillierte Einführung in die vorhandene Smart-Home-Ausstattung der Wohnung. Es wurden herstellerunabhängig verschiedene Systeme installiert, die nahezu alle Aspekte des täglichen Lebens abdecken. Eine unsystematische Aufzählung soll andeuten, was alles für ein technisch unterstütztes Leben eine Rolle spielen kann:

  • Höhe und Position von Sitzgelegenheiten, Tischen und Teppichen
  • Steuerung von Licht, Lüftung, Fenstern und Heizung in der Wohnung
  • Nutzung der Spracheingabe über Sprachassistenten für diese Steuerungsaufgaben, dabei Nutzung der direkten Personenerkennung über die Sprache
  • im Eingangsbereich Sicherung von Türen und deren Programmierung
  • Erkennung von An- und Abwesenheit
  • verschiedene Hilfsmittel zur Sturzerkennung und Sturzmeldung, auch in besonderen Situationen
  • Hilfsmittel im Bad, Schlafzimmer
  • Hilfsmittel im Schlafzimmer, z.B. Einsatz von Sprachausgabe zur Steuerung von Licht, Lautstärke etc., Fragen der Bettgestaltung

In einer rollstuhlgerecht eingerichteten Küche wurden grundsätzliche Gestaltungsfragen, die die Arbeitshöhe, die Zugänglichkeit betreffen, angesprochen. Es wurden verschiedene Hilfsmittel zur Nahrungszubereitung und -aufnahme gezeigt.

Es wurde mehrfach angesprochen, dass die Programmierung dieser vielen Hilfsmöglichkeiten zum Teil recht komplex ist. Es besteht die Problematik, dass Routinen eingerichtet werden, die z.B. nach dem Tod eines beteiligten oder eines damit befassten Partners nicht mehr geändert werden können, weil technische Kenntnisse fehlen oder andere Einschränkungen bestehen. Teilweise scheinen die Anbieter dies zu berücksichtigen, indem sie Rundum-Pakete mit monatlichen Gebühren anbieten, die auch die komplette Wartung und Änderungsprogrammierung beinhalten.

Dank Zustimmung von Herrn Besserdich-Noß konnte ein fast zweistündiger Audiomitschnitt seiner Führung gemacht werden, in der – zwar mit einigem Aufwand – einzelne, besonders interessante Punkte noch einmal angehört werden können. Es bestand die Möglichkeit, sich mit Informationsmaterial zum Thema zu versorgen.

Nach der Führung wurde in der nahegelegenen Hochschule für Technik und Wirtschaft das Hilfsmittel VIVAIcare vorgestellt, das – einfach gesprochen – dem Sprachassistenzsystem von Alexa nachempfunden ist. Es wurde jedoch in Deutschland entwickelt und hat den Vorteil, dass es von den Krankenkassen als Hilfsmittel anerkannt wird. Außerdem sollen die Wartung und Pflege der Soft- und Hardware zukunftssicherer geregelt sein.

Text: Jürgen Beling, Trier

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