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Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf testet smarte Geräte

Vom 1. bis 5. September fand in Saulgrub eine Veranstaltungsreihe zum Thema „KI für ein gutes Altern“ statt, an der Mitglieder der Interessengruppe Ruhestand des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) teilnahmen. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, verschiedene elektronische Geräte kennenzulernen und auszuprobieren, die im Alltag von Menschen mit Sehbehinderungen oder Blindheit von großem Nutzen sein können. Die Veranstaltungsreihe wurde von Christine Beutelhoff unter Mitwirkung von H. und F. geleitet.
Ziel der Veranstaltungsreihe bestand darin, die Mitglieder der Interessengruppe Ruhestand des DVBS theoretisch und praktisch für das Thema KI zu sensibilisieren.

Gerätevorführungen

Spannend war das Auspacken der Geräte. Die Geschäftsstelle des DVBS hatte uns eine Alexa Show, einen Samsung Saugroboter, ein Fensterputzgerät, ein Smartphone, einen Router und eine Roboterkatze geschickt. Alles war, wie wir feststellen konnten, sehr gut angekommen.
Die Mitarbeiterinnen der BAGSO hatten uns bei der Beschaffung sehr gut unterstützt und dabei bereits festgestellt, wie schwierig es ist, für blinde und sehbehinderte Menschen geeignete Geräte zu erwerben. Fast alle sind mit Touch-Screen oder Sensortasten ausgerüstet, die gerade auch für blinde Senioren und Seniorinnen nicht fühlbar und daher nicht bedienbar sind. Da sich die Gerätebeschaffung länger als erwartet hinzog, konnte die DVBS-Geschäftsstelle nur den Router einrichten und das Smartphone damit koppeln.

Am 1. September, wurden die Geräte eingerichtet, was sich als zeitintensiv erwies, da die Gebrauchsanweisungen erst aus dem Internet von H. heruntergeladen werden mussten. Der Einrichtungsprozess dauerte von 19.30 Uhr bis 22.30 Uhr! H. kennt sich mit dem Einrichten von Geräten sehr gut aus, ist aber selbst sehbehindert.

An den Abenden von Montag bis Mittwoch, jeweils von 19.30 Uhr bis 22 Uhr, hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die vorgestellten Geräte zu besichtigen und auszuprobieren. Besonders wichtig ist dies für die blinden und sehbehinderten Teilnehmenden, da sie in normalen Geschäften nicht die Möglichkeit haben, Geräte haptisch zu testen.

Die Vorführungen umfassten unter anderem ein Fensterputzgerät, das sich selbstständig an Fenstern bewegt und über Sprachansagen informiert, wann es die Reinigung beendet hat. Das Gerät war besonders beliebt, da es durch einen fühlbaren Knopf leicht zu bedienen ist und mit einem Sicherungsseil vor einem Absturz geschützt wird. Die Tester empfehlen hier jedoch zu prüfen, ob nicht ein Akkugerät noch besser handhabbar ist, da z.B. nicht immer Steckdosen in der Nähe von Fenstern vorhanden sind.

Die Benutzung eines Fensterputzgerätes stellt besonders für blinde und sehbehinderte Personen eine große Erleichterung dar, da Personal immer schwieriger zu bekommen ist und gerade das Reinigen der Fenster einen größeren Aufwand erfordert. Hinzu kommt, dass das Gerät ein sehr gutes Reinigungsergebnis garantiert. Das Nachfolgemodell soll auch die Rahmen reinigen können, was das Gerät dann perfekt machten würde, träfe dies zu.

Ein weiteres Highlight war ein Saugroboter, der vorgeführt und von den Teilnehmenden getestet wurde. Die Testenden schätzten besonders, dass das Gerät sehr leise arbeitet und sich einfach durch einen fühlbaren Hebel ein- und ausschalten lässt. Außerdem beinhaltet es auf dem Sockel der Ladestation einen großen Mülleimer, in den der Roboter selbsttätig den Staub entleert.

Auch Alexa war ein Teil der Vorführungen. Den Teilnehmenden wurde erklärt, wie Alexa zur Steuerung von Haushaltsgeräten genutzt werden kann, und der neue Skill „Alexa KI“ wurde präsentiert. Dieser sorgte für Begeisterung, da viele den Skill noch nicht kannten und überrascht waren, welche neuen Möglichkeiten Alexa mit Künstlicher Intelligenz bietet.

Ein weiterer Höhepunkt war die Roboterkatze, die zwar keine KI enthält, aber bei den Teilnehmenden sehr gut ankam. Die Katze kann miauen und schnurren, was bei vielen so viel Begeisterung auslöste, dass sie die Katze gar nicht mehr hergeben wollten.

Außerdem wurde ein smarter Blindenstock vorgestellt und von den Teilnehmenden getestet. Das Besondere an diesem Stock ist seine Vibrationsfunktion, die in Kopfhöhe Hindernisse signalisiert. Der Stock kann zudem mit einer App verbunden werden, die zur Navigation genutzt werden kann und GPS-Daten enthält. So hat der Nutzende beide Hände frei.

Seminare und Vorträge

Am Mittwoch und Donnerstag fanden jeweils von 16 Uhr bis 17.30 Uhr Seminare statt. Beide Seminare waren mit über 35 Teilnehmenden sehr gut besucht. In den Seminaren gab es nicht nur Vorführungen, sondern auch angeregte Diskussionen. Der Fokus des Seminars am Mittwoch lag auf Hausgeräten mit KI, die der Zielgruppe das Leben erleichtern soll.

Am Donnerstag hielt die neu gegründete Gruppe unter der Leitung von Christine Beutelhoff, F. und H. einen Vortrag zum Thema „KI für ein gutes Altern“. Hierbei wurde unter anderem gezeigt, wie Alexa und der Chatbot ChatGPT ältere Menschen im Alltag unterstützen können. Besonders beeindruckend war die Demonstration, wie mit ChatGPT ein Protokoll erstellt werden kann, ohne dass die Person selbst schreiben muss.

F. stellte in diesem Seminar zudem eine KI-fähige Brille der Firma Ray-Ban vor, die visuelle Eindrücke beschreiben kann. Die Teilnehmenden waren begeistert, allerdings wurde angemerkt, dass die KI in Deutschland noch nicht optimal funktioniert, da die visuellen Eindrücke zu zeitverzögert vermittelt werden. In den USA hingegen funktioniert diese Technologie schneller, wie es auch bei der App „Be My Eyes“ der Fall ist.

Fazit

Die Veranstaltung in Saulgrub bot den Teilnehmenden nicht nur die Möglichkeit, neue Technologien kennenzulernen, sondern auch, ihre eigenen Erfahrungen und Bedürfnisse einzubringen. Die rege Beteiligung und die durchweg positiven Rückmeldungen zeigten, wie wichtig derartige Veranstaltungen für blinde und sehbehinderte Menschen sind, um den Zugang zu modernen Technologien zu erleichtern und die Selbstständigkeit im Alltag zu fördern. Bei der Moderation der Veranstaltungen wurden wir von den sehenden ehrenamtlichen Teilnehmenden M. und M. tatkräftig unterstützt, so dass eine fruchtbare Diskussion ermöglicht wurde.

Text: Christine Beutelhoff. Dieser Bericht wurde mit Unterstützung von KI gefertigt.