Organisation
Seniorenbüro „Die Brücke“ im Rhein-Lahn-Kreis
In einem Vierteljahrhundert hat das Seniorenbüro in Bad Ems viele Brücken geschlagen: zwischen Alt und Jung, zwischen der Verwaltung und älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, zwischen Vereinen, Verbänden und Institutionen. Der Erfolg gründet sich auf der Unterstützung des Landrats, einer engagierten Leiterin und mehr als 200 Ehrenamtlichen, die mit Spaß dabei sind. Von Ausbildungslotsen bis Zeitzeugen reicht das Spektrum der Möglichkeiten, sich über die „Brücke“ im Rhein-Lahn-Kreis zu engagieren.
Dem Verein – Freunde und Förderer des Seniorenbüros „Die Brücke“ – haben sich bis heute 700 Bürgerinnen und Bürger sowie Institutionen angeschlossen, um die Seniorenarbeit im Rhein-Lahn-Kreis materiell und ideell zu unterstützen.
Bereits im Jahr 2000 wurden kreisweit Computer- und Internet-Treffs eingerichtet. Es haben sich damals genügend Ehrenamtliche gefunden, die sich zu “Senioren-Internet-Lotsen” ausbilden ließen, um in den Internet-Treffs andere ältere Menschen zu betreuen, zu begleiten und zu unterstützen. Mit diesen Lotsen ist eine Kontinuität des Projektes sichergestellt, und es kann ganz individuell auf die Bedürfnisse der Älteren eingegangen werden.
In den Treffs gibt es kein Kurssystem, in dem man eine überprüfbare Leistung erbringt. Die Besucherinnen und Besucher bestimmen selbst, was, wann und wie schnell sie lernen möchten. Für den Fall, dass die Seniorinnen und Senioren nicht in der Lage sind, die Treffs aufzusuchen, besteht die Möglichkeit, eine telefonische oder digitale Beratung in Anspruch zu nehmen.
Initiative 55 Plus-minus
Unter dem Dach der EKHN Hessen-Nassau, der evangelischen Kirche von Hessen und Nassau, hat sich 2004 im Bereich der Verbandsgemeinden Nastätten und Loreley unter Vorsitz von Dieter Zorbach eine Initiative für Senioren gebildet, bei der Ehrenamtliche unentgeltlich über die „Initiative 55 plus-minus“ die unterschiedlichsten Projekte für Senior*innen anbieten. Ziel ist es, Senior*innen beim „Aktiv –Altern“ zu unterstützen.
Die Angebote erstrecken sich über geführte Wanderungen, gemeinsames Kochen, Töpfern, Yoga etc. bis hin zu Bildungsangeboten wie Fremdsprachenkurse. Auslöser für die Projektangebote sind thematisch Interessierte, die die Initiative 55 plus-minus als Plattform nutzen, um ihrem Anliegen, ihrer Projektidee eine Heimat zu geben, um Projektpartner zu finden, die durchaus auch aus jüngeren Genrationen kommen dürfen. Si8ch weiterentwickeln, Lernen bis ins hohe Alter, in Kontakt bleiben, neue ansprechend Themen finden, selbstbestimmt und gerne zeitlich8 begrenzt zusammenarbeiten, das gehört zu den Grundlagen der Initiative 55 plus-minus.
Corona geschuldet bietet die Initiative seit 2020 auch online Angebote via Zoom an: Online-Gehirn Training, PC-Wissen für Senioren, Internettreff, Englisch- und Französisch-Conversation, Smart Home, Filme schneiden und erstellen, Malen bunt und verspielt …, um nur einige zu nennen. Hinter jedem dieser Angebote steht ein Freiwilliger, ein Projektbetreuer*in, dem das jeweiligen Thema ein Anliegen ist.
Näheres können Sie auf der Webseite der Initiative 55 plus/minus oder der App “Mein Dorf 55 plus-minus“ entnehmen. „Gemeinsam aktiv werden“ ist unser Motto.
Angebot
Zur Mitarbeit für das Projekt „Digital souverän mit „Künstlicher Intelligenz” wurden die digitalen Helferinnen und Helfer der Initiative und des Seniorenbüros „Die Brücke“ als künftige Multiplikatoren eingeladen. Seit Projektbeginn wurden somit 20-25 KI-Teilnehmenden die Gelegenheit gegeben, die über das Projekt zur Verfügung gestellten Geräte im Alltag zu testen und die daraus resultierenden Erfahrungen bei monatlichen Regionaltreffen mit den weiteren Projektteilnehmenden zu teilen.
Hierbei wurden die verschiedensten Formate für die Vorstellung der Geräte gewählt: von mündlichen Erfahrungsberichten, über PowerPoint-Präsentationen, Vorführung der Geräte über Videokonferenz bis hin zu selbst erstellten YouTube Filme.
Erste Testergebnisse: durchwachsen
Die Erkenntnisse, die sich aus den bisherigen Praxistests ergaben, waren sehr unterschiedlich. Hierbei erstreckte sich die Beurteilung der Geräte ausgerichtet auf die Nutzung durch ältere Menschen bzw. Menschen mit Handicaps. Geachtet wurde vor allem auf die Bedienbarkeit, auf das Einlösen von der versprochenen Leistungsmöglichkeit der Hersteller, auf den Preis und auf die Alltagstauglichkeit der Geräte bezogen auf die Zielgruppe. Dabei kam es zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen:
- Zum Teil überzeugten Sprachassistenten bzw. smarte Lautsprecher mit oder ohne Bildschirm.
- Bei anderen Geräten erschien unseren Testerinnen und Testern die Bedienung zu schwierig, so fehlen deutsche Übersetzungen oder Menüführungen und/oder die Bedienungsanleitung waren oft nicht leserlich und verständlich.
- Die versprochene Leistung des Herstellers stellte sich für unsere Zielgruppe als ungeeignet heraus: Saug- und Wisch-Roboter, Fensterputzer. Bei diesen war die Bedienung zwar sehr leicht, aber völlig ungeeignet für die Lebensverhältnisse vieler älterer Menschen (kleine, vollgestellte Wohnungen, kleine Fensterflächen).
- Andere Geräte überzeugten u.a. mit ihren Hilfefunktionen (z.B. Notfallfunktion von Smart Watches), wobei hier die hohen Anschaffungskosten eine große Hürde darstellen. Auch die einzelnen Geräte für Smart-Home (Videokamera, etc.) werden voraussichtlich aufgrund noch zu hoher Anschaffungskosten erstmal nicht auf der Prioritätenliste.
Fazit: KI-Technologien noch nicht an den Alltag Älterer angepasst
Abschließend bilanzieren die Kolleginnen und Kollegen aus Rheinland-Pfalz, dass Ältere und Menschen mit Handicaps zwar durchaus offen für KI-Technologien sind, aber aufgrund zu hoher Anschaffungskosten, einer zum Teil zu schwierigen Bedienung gerade für wenig technikaffine Menschen und auch wegen einer nicht auf die Lebenssituation der Älteren ausgerichteten Leistung, aktuell leider noch nicht vom Einsatz der Geräte mit KI-Technologien im eigenen Lebensumfeld überzeugt sind.
Mehr Datenschutz und Aufklärung über Risiken
Hinsichtlich der Entwicklung weiterer KI-Technologien sehen das Seniorenbüro und die Initiative 55 55 Plus-minus einen hohen Bedarf darin, dass der Datenschutz bei KI-Technologien stark verbessert werden müsse. Außerdem müsse dem Umstand Rechnung getragen werden, dass neben den großen Vorteilen, die die Technologie verspricht, auch potenzielle Gefahren und Risiken in Bezug auf Sicherheit, Verantwortlichkeit, Haftung und Ethik bestehen und entgegengetreten werden muss.
Seniorenbüro “Die Brücke” in Kooperation mit der Initiative 55 plus-minus
Adresse
Insel Silberau 1
56129 Bad Ems
(Rheinland-Pfalz)
Kontakt
Uschi RustlerE-Mail senden
Telefon: 02603 – 972 336